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Wandern mit GPS, Google Earth und digitalen Karten

Wandern in Gebieten ohne Wanderkarten und Markierungen – GoogleEarth und GPS machen es möglich

Für weite Gebiete in Europa, vor allem im Osten, z.B. in der Ukraine und in Rumänien, gibt es keine oder nur sehr schlechte Karten. In diesen Ländern leben viele Menschen nach alten Traditionen auf dem Land, der Motorisierungsgrad ist gering, Fußpfade, Reit- und Karrenwege verbinden die Dörfer und die Häuser der Streusiedlungen, Forstwege erschließen die Wälder, Almwege die Höhenlagen. Beste Voraussetzungen für Weitwandern! Aber ohne gedruckte Karte und ohne Markierung? Kann man das wagen?

Ja, man kann! Google Earth und GPS (Globales Positionsbestimmungssystem, satellitenunterstützt) machen es möglich:

Verfahren ohne GPS-Gerät: Voraussetzung ist das Programm GoogleEarth (aktuellste Fassung auf den Rechner herunterladen). Da die Wege (wie lange noch?) genutzt werden, sind sie auf GoogleEarth-Bildern gut zu erkennen, sofern das Bild nicht schon vor 10 Jahren oder im Winter mit viel Schnee aufgenommen wurde. Ein Nachteil ist, dass die Höhenunterschiede zunächst nur grob zu sehen sind. Man sucht sich also den Weg von einem Ausgangspunkt zu einem Ziel, markiert den Weg mit dem Lineal/Pfad-Werkzeug mit vielen Mausklicks so exakt wie möglich und speichert ihn unter "Meine Orte" und zusätzlich als KML-Datei auf dem Rechner. Mit einem rechten Mausklick auf die Strecke öffnet sich das Kontext-Menü --> Höhenprofil anklicken --> es erscheint das Höhenprofil mit allen wichtigen Daten zur ausgemessenen Tour. Höhenprofil und Satellitenbild nun speichern/Bild speichern als JPG-Datei. Höhenprofil schließen und Satellitenbild größer zoomen, d.h. maximal etwa 5 km Strecke auf DIN A4-Größe, in guter Qualität ausdrucken und während der Wanderung wasserdicht in einer Kunststoffhülle verwahren, damit die "Karte" bei Regen nicht davon fließt. Diese Ausdrucke können als notdürftiger Kartenersatz dienen.

Verfahren mit GPS-Gerät oder Smartphone: Viel einfacher ist die Orientierung mit dem GPS-Gerät oder dem Smartphone, hier das Grundwissen über GPS, notwendig für das Verständnis des GPS!

Smartphone: Das Smartphone kann mit verschiedenen Apps Ähnliches leisten wie ein GPS-Gerät und das meist mit einem größeren Display, dafür mit einer leistungsschwächeren Antenne. Einsame Spitzenqualität liefert für Android-Geräte die tschechische App Locusmap.

Notwendige Programme:

GoogleEarth (s.o.) zur Erstellung von GE-Routen im Format KML, zum Öffnen von GPX-Dateien vom GPS-Gerät oder aus Datei, angezeigt als Track-Pfad auf dem GoogleEarth-Bild.

Das Programm EasyGPS (gratis auf den Rechner laden) ist notwendig zum Bearbeiten von Tracks und Routen, zum Hochladen von GPX-Dateien vom Rechner auf das GPS-Gerät, zum Herunterladen von GPX-Dateien (Tracks und Routen) vom GPS-Gerät oder aus dem Internet auf den Rechner.

Die Konvertierung der verschiedenen Formate (z.B. OVL, KML, GPX, TXT ...) in das jeweils benötigte Format erfolgt am besten mit einem kostenpflichtigen Profi-Programm. Das für unsere Zwecke am besten geeignete Programm EasyGeo ist leider nicht mehr erhältlich. Mit den kostenlosen Programmen wie Alltrails, Outdooractive oder Komoot sind einfache Konvertierungen z.B. von GPX und KML möglich. Eine vorherige Registrierung ist notwendig bzw. sinnvoll.

Statt mit GoogleEarth kann bei der Tourenplanung auch mit digitalen Karten gearbeitet werden. Karten in bester Qualität gibt es kostenpflichtig bei den Landesvermessungsämtern (grundsätzlich im Format OVL) und bei den GPS-Anbietern wie Garmin. Zur Tourenplanung mit der digitalen Karte bietet Garmin sein Programm Basecamp an. Mit Komoot, Alltrails und Outdooractive können ebenfalls Touren geplant, bearbeitet und auf den Rechner oder direkt auf das GPS-Gerät oder das Smartphone geladen werden. Als Kartengrundlage dient jeweils Openstreetmap. Kostenlose digitale Karten zum Herunterladen aus dem Internet:  Openstreetmap, Openmtbmap, Garmin-Wanderreitkarte  oder GarminOpentopomap.

Zwei Länder sind vorbildlich: Für die Schweiz kann mit der amtlichen Karte SwissTopo in allen Maßstäben kostenlos gearbeitet werden. Dasselbe bietet die Slowakei mit den äußerst zuverlässigen VKU-Karten an.

Allgemeine Arbeitsanweisung zum Erstellen von eigenen Wegen mit GoogleEarth und digitalen Karten:

1. Weg mit vielen Mausklicks im GoogleEarth-Bild oder in der digitalen Karte exakt markieren (Menüleiste --> Messen/Zeichnen --> Pfad/Linie, Ende meist mit Doppelklick)
2. Markierten Weg im vorgegebenen Format (KML, OVL, GPX, TXT ...) im gewünschten Ordner speichern, vorher evtl. Eigenschaften anpassen
3. Mit rechtem Mausklick auf den markierten Pfad zur Kontrolle Höhenprofil öffnen: Passen die Höhenmeter, passt die Streckenlänge?
4. Falls der Weg nicht als GPX-Datei gespeichert wurde, mit einem Konvertierungsprogramm in das Format GPX (Track oder Route) oder in das vom jeweiligen GPS-Gerät verwendete Format konvertieren und speichern
5. GPX-Datei mit Doppelklick öffnen, eventuell bearbeiten, an GPS-Gerät senden
6. Im Gelände Route oder Track aufrufen, evtl. Karte anzeigen, Gehe zu ... bis ... Ankunft am Ziel
7. Zur Kontrolle kann der Weg während der Wanderung als Track aufgenommen werden und anschließend direkt in GoogleEarth oder in der digitalen Karte geöffnet/dargestellt werden oder nur auf dem Rechner gespeichert werden

Routen und Tracks können aus dem Internet von den Seiten der Wegbetreiber, der Wandervereine oder von Wanderportalen wie Outdooractive, Alltrails oder Komoot direkt auf das GPS-Gerät oder auf das Smartphone geladen werden.

Wichtig: Alte GPS-Geräte können nur Routen bis 125 Wegpunkte speichern! Das GPS-Gerät unterwegs wasserdicht verpacken und genügend geladene Akkus mitnehmen. Bei Starkregen kann Feuchtigkeit in billige Geräte kommen, so dass die Anzeige verfälscht wird. Außerdem rechtzeitig Akkus wechseln, denn eine zu geringe Akkuleistung führt vor allem bei alten oder billigen Geräten ebenfalls zu Fehlanzeigen. Außerdem schaltet sich das Gerät bei zu niedriger Spannung ziemlich plötzlich ab. Um nicht kiloweise Akkus tragen zu müssen, das Gerät immer nach der Navigation ausschalten, wenn es für einige Zeit nicht benötigt wird oder den Energiesparmodus einstellen. So reicht eine Akkuladung 2 bis 3 Tage. Im dichten Wald, an Felswänden oder in tief eingeschnittenen Tälern ist eine Navigation vor allem mit älteren Geräten nur eingeschränkt möglich, deshalb sollte man immer die Richtung mit einem Kompass kontrollieren. Dies hilft zur Not auch weiter, wenn das GPS-Gerät ausfällt. Auch beim Arbeiten mit dem Smartphone sind diese Vorsichtsmaßnahmen zu empfehlen.

Schlussbemerkung: Das Smartphone kann durch das Arbeiten mit nur einem Gerät einige Arbeitsschritte einsparen. Das gegenüber dem Bildschirm des Desktop-PCs viel kleinere Display und die gegenüber dem GPS-Gerät schlechtere Signal-Empfangsqualität müssen dafür in Kauf genommen werden.