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Eine Winterweitwanderung durch den Vinschgau vom Reschenpass nach Meran

1. Tag: 28. Dezember 2004 von Reschen nach  Glurns (21,5 km)

Von Reschen aus führt ein Winterwanderweg am östlichen Seeufer entlang nach St. Valentin. Wen der Straßenverkehr der parallel verlaufenden Passstraße stört, kann auch auf meist geräumten Verbindungswegen vorbei an der Talstation der Schöneben-Seilbahn über die Höfe Giem, Spin, Greinhof und den Ortsteil Valatsch nach St. Valentin gehen. Wer an diesem Tag anreist, beginnt mit der Wanderung am besten in St. Valentin. Wir wandern auf Wegspuren am westlichen Seeufer entlang (Markierung 1) und treffen bald auf den Oberen Weg, von dem manche Historiker annehmen, dies sei die römische Via Claudia Augusta. Zunächst am See, später an der Etsch entlang, geht es 250 Höhenmeter angenehm abwärts nach Burgeis, wo wir im Restaurant Gerda (0049 0473 831425, Montag Ruhetag) einkehren. Burgeis bietet neben alten Bauernhäusern noch das Kloster Marienberg (im Winter Führungen nur nach Voranmeldung, 0049 0473 831306, So/Feiert. keine Führungen) und die Fürstenburg (heute Landwirtschaftsschule), an der wir auf dem Weiterweg vorbeikommen. In Schleis queren wir aufs linke Etschufer und folgen dem Vinschgau-Radweg am Fuß der Malser Heide über Latsch nach Glurns. Glurns ist seit 700 Jahren Stadt und ein wahres Juwel: Zur Gänze ummauert, 3 Tortürme, alle Wehrtürme erhalten, historische Gebäude, die behutsam restauriert wurden, eine Stadt wie geschaffen als Filmkulisse. Und darin ein historischer Gasthof, der Grüne Baum, seit Generationen im Besitz der gastfreundlichen Familie Trauner – Bachmayer. Stundenlang könnte man der 88-jährigen Seniorchefin zuhören, wenn sie von früher erzählt, wie sie im Gasthof helfen musste, wie sie neidisch war auf die Schwabenkinder, die mit neuen Schuhen ausgestattet im Spätherbst in die Berge zurückkehrten … oder einfach im vertäferten Herrenzimmer Klavier spielen. Tradition und Moderne verbunden, die breiten Gänge sind Kunstgalerie und Museum zugleich. Dazu eine hervorragende Küche. Glurns bietet aber noch mehr: Dauerausstellungen ehren den hier geborenen Karikaturisten Paul Flora. Das „neue“ Rathaus und das Gasthaus zur Post bieten stilvolle Räume. Dazu noch eine Infostelle des Nationalparks Stilfser Joch …

2. Tag: 29. Dezember 2004 von Glurns nach Laas (18 km)

Nach einem Stadtrundgang hinaus zum Tor zur Pfarrkirche, die außerhalb der Mauern jenseits der Etsch steht. Links um die Kirche herum, über die Straße wieder auf den alten Oberen Weg, den Sölesweg, auf dem wir über Söles mit schönen Ausblicken auf den oberen Vinschgau nach Lichtenberg kommen, das von seiner eindrucksvollen Burgruine beherrscht wird. Parallel zur Straße führt der Vinschgau-Radweg über Agums nach Prad hinein, wo uns der Lärm der Stilfserjochstraße quält. Wir fliehen auf dem Radweg Richtung Tschengls. Leider ist der markierte Wanderweg 3 (Prader Steig) tief verschneit, so dass wir dem Radweg bis zur Straße folgen müssen, auf der wir nach Tschengls hinaufgehen, denn in der Tschenglsburg  befindet sich das einzige Gasthaus (0049 0473 739797), wo wir in den schön restaurierten alten Gewölben eine warme Suppe bekommen. Auf der Straße gehen wir runter bis zur Höhe 880 m, hier rechts ab den Fahrspuren auf dem Schgumser Weg nach, die bald enden und uns zu einigen Abenteuern zwingen: Tiefschnee, Gamaschen an, Wasser führende Gräben überspringen, Sümpfe und ein Stacheldraht bewehrtes ehemaliges Militärgelände durchqueren (es findet sich immer wieder ein Loch im Stacheldraht). In der Nähe des Hofes Schgums ist der Weg wieder geräumt, gerade geht es ins Marmordorf Laas hinein, wobei wir die Marmorbahn überqueren und links hoch zur Hauptstraße kommen, an der uns das Gasthaus Sonne mit ordentlicher Küche und günstigen Preisen empfängt. Leider ist der schönste Raum, das „Café“ völlig verraucht.

3. Tag: 30. Dezember 2004 von Laas nach Kastelbell (20 km)

Wecken durch die Musikkapelle, dann Ortsrundgang zur Pfarrkirche (Marmorapsis, Marmoraltar …), über der Straße der wieder auferstandene marmorne Kaiser Franz-Joseph, Marmorpflaster, Marmor, Marmor, schließlich über die Etschbrücke, auf dem Radweg entlang der Etsch in einer schmalen Fußspur, garniert mit Hirschfährten, zunächst rechts, dann links, über eine neue gedeckte Holzbrücke wieder rechts der hier wilden, natürlichen Etsch gelangen wir nach Göflan, gehen auf der Straße nach Schlanders, wo wir in der Sonne rasten. Am Ende der Fußgängerzone weisen uns an der Kirche angebrachte Schilder links hoch auf die Wanderwege 12 / 13. Eine Treppe führt auf die Hochwasserschutzmauer und auf der anderen Seite wieder hinunter; über die Brücke, dann geradewegs links um den Hof herum (Weg für Kfz gesperrt), hangparallel bis vor die Häusergruppe Vogelsang, hier rechts steil runter und oberhalb der Sportanlagen treffen wir auf den Weg 12, dem wir jetzt aufwärts folgen. Der Traumpfad bringt uns in der Sonne wohl ins Schwitzen, aber er führt durch beinah mediterrane Sonnenberg-Vegetation mit Hauswurz, Wacholder und Krüppelkiefern bis auf über 800 m hinauf. Am Kreuzungspunkt der Wege 12 und 13 folgen wir nach rechts der Markierung 13. Bald erreichen wir die Straße nach Tappein, auf ihr wenige 100 m nach rechts abwärts, bis der Weg 13 links weg  zur Kreuzung mit dem Weg 12 oberhalb von Vetzan führt. Auf dem 12er kurz abwärts, durch das Tor und sofort wieder links am Hang entlang oberhalb der Weinberge im Bogen um Vetzan herum. Auf der Teerstraße Richtung Ratitschhof  nach 2 kehren rechts über die Brücke Richtung Goldrain, abwärts zum Fallerhof und zum Tschanderle, hier links zum Schloss Goldrain und auf dem Schlossweg über Tiss bis hinunter zum Parkplatz an der Hauptstraße. Hier beginnt der Latschanderwaalweg, auf dem wir bis Kastelbell gehen. Hier am Schloss vorbei abwärts, über Hauptstraße, Etsch und Bahn zum gastlichen Gstirnerhof .

4. Tag: 31. Dezember 2004 von Kastelbell nach Naturns (16 km)

Heute hat es -13°C – aber nur unten im Talboden! Kaum sind wir etwa 80 m hochgestiegen zum Latschanderwaalweg, ist es mindestens 10°C wärmer, der Himmel tiefblau, während unten im Tal unter der Inversion Dunstschwaden wabern. Wir wandern im strahlenden Sonnenschein durch Edelkastanienhaine unter der Ruine Hochgalsaun zum Beginn des Schnalswaalwegs (Weg 3). Eine genaue Wegbeschreibung erübrigt sich, da die Wegmarkierung sehr exakt ist. Auf dem aussichtsreichen Schnalswaalweg gelangen wir zum  Sonnenhof, hier steigen wir auf dem Weg 1 hoch zu Reinhold Messners Schloss Juval, das aber im Winter geschlossen ist. Dennoch ist es sehenswert, wie Reinhold Messner asiatische Kunst in altes Südtiroler Gemäuer integriert hat. Als Abstiegsweg nehmen wir zunächst die bequemere Straße abwärts bis zur Einmündung des Schnalswaals, diesen entlang zurück bis zum Sonnenhof und dann den Direktabstieg zunächst auf dem steilen alten Weg, der den Stabener Waal quert und schließlich auf die Juval-Straße mündet. Auf der Vinschgauer Straße gehen wir nach Naturns (Achtung! Nicht in den Umgehungstunnel gehen, sondern vorher rechts abzweigen nach Kompatsch – Naturns). Der Bus bringt uns ins Quartier nach Meran. Das Hotel Westend, direkt an der Passerpromenade gelegen, nicht weit vom Bahnhof entfernt, erweist sich als Glücksfall: Ein familiär geführtes, stilvolles Belle-epoque-Haus, freundlichste Bedienung, sehr gute Küche, Klavier … wir feiern international Silvester in angenehmer Gesellschaft und beschließen, für 3 Nächte hier zu bleiben!

5. Tag: 1. Januar 2005 von Naturns nach Meran (18 km)

Der Bus bringt uns vom Bahnhof nach Naturns (sehenswert die St. Prokulus-Kirche), wo wir zunächst dem Wegweiser 39 folgen und anschließend im Tal nach Rabland gehen. Ich empfehle aber dem Wegweiser zum Sonnenberger Panoramaweg 91 zu folgen und aussichtsreich in der Sonne direkt nach Partschins zu gehen. Hier kehren wir beim Stiegenwirt ein, wo es aber nur Kaffee gibt, besser als nichts, denn alle übrigen Gasthäuser sind geschlossen. Der Wegweiser am nordöstlichen Ortsrand weist uns über Köstenwaldele nach (Ober-)Plars und abwärts zum (Algunder, später Gratscher) Waalweg, auf dem wir jetzt nicht mehr einsam bis zur Straße nach St. Peter wandern. Auf ihr abwärts bis in die Nähe des Cafés Unterweger, wo wir auf das Tor zur Tappeinerpromenade treffen. Durch subtropische Vegetation lustwandeln wir bis zum Café Saxifraga (Einkehr) an der Kreuzung mit dem Tirolersteig. Auf diesem abwärts zur Meraner Pfarrkirche. Nun entweder durchs Bozner Tor zur Promenade an der Passer oder durch die Lauben bis zum Theaterplatz und vor hier zur Passerpromenade, an der wir unsere gastliche Oase, das Hotel Westend finden. Nach dem candle light dinner geht’s noch ins Meraner Puccini-Theater zu La vedova allegra.  Die lustige Witwe überzeugt uns nicht, aber das Theater ist ein Jugendstiltraum, leider etwas reparaturbedürftig.

6. Tag: 2. Januar 2005 von Meran nach Lana (10 km)

Weil’s so schön ist, hängen wir noch eine Etappe dran: Der Passer entlang gehen wir bis zur Mündung der Passer in die Etsch. Die Querung ist ein Abenteuer für sich! Zunächst auf dem Radweg unter der Schnellstraße hindurch, dann links am Fluss entlang, auf einer handgeschusterten Bretterbrücke über den Bach, links die Meraner Zigeunerslums unter der Schnellstraße, rechts in die Kiesgrube und auf einer normalerweise nicht zugänglichen Baustellenbehelfsbrücke über die Etsch. Über die verschneiten Obstwiesen gehen wir hoch bis zur Marlinger Hauptstraße, der wir nach links folgen, bis wir am alten Gasthof Oberwirt  (Romantik-Hotel) den Wegweiser zum Waalweg finden. Auf der wider Erwarten verkehrsreichen Straße geht’s nun Schweiß treibend hoch bis zum Waldrand, wo wir auf den Marlinger Waalweg treffen. Dieser Weg ist als Natur- und Kultur-Lehrpfad ausgezeichnet beschildert und führt uns an vielen geschlossenen Buschenschenken, Cafés, Imbissständen und Gasthäusern vorbei nach Oberlana. Wir folgen der Straße, die direkt zum Busbahnhof hinunter geht. Alle 20 Minuten fährt der Bus zurück nach Meran.

Gesamtstrecke etwa 103,5 km

Bilder