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Entlang der Schmutter durch Bayerisch-Schwaben
1. Tag: Sonntag, 3. Februar 2008: Die Bahn bringt uns von Günzburg mit Umsteigen in Mindelheim nach Türkheim/Bayern. Mit dem Anruf-Sammeltaxi (AST, eine Stunde vorher anrufen, Tel. 01802 908070) wird der Ausgangspunkt Ettringen-Siebnach erreicht. Mittagsrast im Gasthaus Mohren mit laotischen Spezialitäten und interessanten Geschichten (Wie wird eine Frau aus Laos Wirtin im tiefsten Bayerisch-Schwaben?). Schönstes Wetter, Alpenfernsicht – und wie üblich eine längere Suche nach der Quelle, die sich mehr als 500 m oberhalb der in der Topographischen Karte 1 : 25 000 eingezeichneten Stelle befindet. Ein schmaler Wassergraben der aber mit kräftiger Unterstützung durch Familie Biber bald zur Seenplatte mitten im Wald wird. Unwirklich schön! Interessant sind auch die Maßnahmen, welche die Waldbesitzer ergreifen, um Freund Biber das Nagen schwerer zu machen. In Scherstetten werden wir von einer Freundin der Wirtsfamilie Zott vom **Gasthaus Adler in Mittelneufnach abgeholt, wo wir gut bewirtet und untergebracht werden. Und noch am Abend organisiert er unser Mittagessen für den nächsten Tag. (10 km)
Alpenfernsicht im Unterallgäu bei Ettringen Siebnach Hier sickert die Schmutter aus dem Waldboden
Eiskunst
Alter Grenzstein Noch ist das möglich! Landschaft der "Stauden"
Jetzt beginnt das Reich von Meister Bockert Amphibisches Land
Biberdämme im überfluteten Wald Biberburg Bayerisch-schwäbisches Indianer-Tipi
Die nächste Burg Biberhafen mit Rutsche in Schnee und Eis Biberdamm
2. Tag: Rosenmontag, 4. Februar 2008: Unser freundlicher Wirt fährt uns wieder nach Scherstetten, wo uns bald ein Eisvogel begrüßt. Angenehm ist das Wandern entlang unseres Wiesenbachs. Die wenigen Zäune, dafür aber einer mit einer erbosten Schafbesitzerin (Minirock, hochhackige Stiefelchen und Solariumbräune), stellen kaum Hindernisse dar. In Mickhausen dann die Überraschung: Ganz privat werden wir von Frau Reiter mit Geschnetzeltem, Reis und Salat aufs freundlichste bewirtet, ein besonderer Service von Wirt Zott vom Adler in Mittelneufnach. Leider muss unser Peter wegen Erkrankung die Wanderung abbrechen. Thomas und ich erreichen gestärkt Fischach, das als Folge seiner bis ins 19. Jahrhundert zu 50% jüdischer Bevölkerung ein städtisches Aussehen und eine für einen Ort dieser Größe außergewöhnlich gute Ausstattung mit Geschäften aller Art hat. Wir erkunden die jüdische Vergangenheit und kommen im *Gasthaus Traube gut unter. Den Höhepunkt des Abends stellen die Stammtischgespräche am Nebentisch dar, die von Jugend- und Ausländerkriminalität bis zu Wind- und Atomkraft reichen. (16 km)
Der "Adler" in Mittelneufnach Bei Scherstetten
Wen soll der erschrecken? Da schrecken wir eher vor dieser Brücke zurück!
Schloss Mickhausen Glückliches Borstenvieh Holzarbeiter am Werk! Wer kann's besser?
Zusammenfluss von Schmutter (links) und Neufnach (rechts) Familie Mozart stammt aus der Gegend
Die "Traube" in Fischach Fischach: Jüdischer Friedhof Das erste Wasserkraftwerk an der Schmutter
3. Tag: Faschingsdienstag, 5. Februar 2008: Glatteis zwingt uns zu vorsichtigem Gehen: Nachts hatte es geregnet und anschließend klarte es auf. Schnell sind wir an der Schmutter, die durch die Vereinigung mit der Neufnach ihre Größe verdoppelt hat. Das erste kleine Wasserkraftwerk, dann Mäander in der breiten Talaue, überall Biberspuren, Rutschen, Röhren, gefällte Bäume, Burgen in allen Stadien des Entstehens und Vergehens …, dazu uralte Weidenbäume, die am Auseinanderbrechen sind, kleine Moore, Altwasser, alles traumhaft schön. Kein Wunder, dass in Gessertshausen-Dietkirch sich die Menschen gegen den Bau einer Umgehungsstraße (B 300) durch dieses Tal wehren! Es reicht schon, dass es durch die Querung der B 300, der B 10, der A 8 und der Eisenbahnstrecke Ulm – Augsburg verlärmt und zerstückelt wird. Für uns Wanderer stellen diese Trassen kein Hindernis dar. In Deubach, wo wir gerade noch im Gasthaus Zech-Stuben von einem Cowgirl, dem man die 2 Stunden „Nacht“schlaf kaum ansieht, ein Mittagessen bekommen, ist die Hölle los: Der wichtigste Faschingsumzug in Bayerisch-Schwaben beginnt in wenigen Minuten. Tausende Menschen sind unterwegs. Wir entrinnen gerade noch in die Schmutter-Talaue, hören aber den Lärm über 10 km weit. Dazu passen dann die Mühlenruinen, die wir an der Schmutter häufig sehen. Oft waren es früher ansehnliche Anwesen, die aber irgendwann nicht mehr genutzt wurden und zerfielen. Von der Bushaltestelle Kreppen an der B 10 bringt uns das AST ( der Bus wäre trotz Fasching auch gefahren) nach Steppach, wo schon der *Brauereigasthof Fuchs, in dem schon Casanova und Napoleon genächtigt haben, auf uns wartet. Leider wird kein Bier mehr gebraut, obwohl die Brauereianlagen noch intakt sind. (19 km)
Noch geht's leicht ... ... aber jetzt wird Sprungkraft verlangt Vorsicht, Biberröhre
Vermoorte Wiese Biberweg
Nasse Streuwiese: Gottseidank ist der Boden noch gefroren Mäander-Orgie
Die Heimatverbrecher wollen auch dieses schöne Tal massakrieren Dietkirch Fasching in Deubach
und die Massen strömen Biberrutsche
Für den Fall, dass die Schmutter übermütig wird
Altwasser
Brauereigasthof "Fuchs" in Neusäß-Steppach
4. Tag: Aschermittwoch, 6. Februar 2008: Mit dem Bus gelangen wir zurück an die Schmutter, die weiterhin wunderschöne Mäander in die Landschaft zeichnet. Nur das Tal ist weit geworden, ist lauter und zersiedelter – aber nur außerhalb der eigentlichen Talaue. Mühlen, Altwässer und immer breitere Entwässerungsgräben, die unsere Sprungkraft herausfordern . Freund Biber hilft uns bei der Überquerung eines Altwasserabflusses. Leider wird das Wetter schlechter. Bei Hammel laufen wir in eine Altwasser-Sackgasse und landen in der Sportgaststätte Hammel zum einfachen Mittagessen, das wir durch Milieustudien ergänzen. Draußen regnet es in Strömen. Wir verlassen den Ort schnellstens und erreichen bei der Gailenbacher Mühle die Autobahn A 8, wo die Mäanderherrlichkeit ein Ende hat. Die Schmutter fließt jetzt am Rande der Lech-Schotterfläche, aber etwa 20 m tiefer in einem eigenen Tal. Auf Wegen entlang der jetzt begradigten Schmutter kommen wir schnell vorwärts. In Gablingen nächtigen wir im stilvollen **Gasthaus Post (Restaurant Tel. 08230 7737, Hotel 0160 7243102), wo wir auch gut speisen. Leider ist wie überall hier im Bierland das Weinangebot äußerst dürftig in Qualität und Auswahl. (19 km)
Erste Frühlingsboten Ehemalige Eisenbahnstrecke Augsburg - Zusmarshausen
Nicht mal vor Drahthosen schreckt dieser Biberrabauke zurück! Dafür baut er auch mal eine Querungshilfe
... und die Schmutter unterquert die A 8 und wird jetzt zum kanalisierten, gebändigten Gerinne manchmal im weiten Hochwasserquerschnitt
So tief ist das Schmutter-Tal in die Lech-Schotterfläche eingeschnitten Schloss und Kirche Gablingen
Unser barocker Gasthof zur Post Die Zimmer verknüpfen alt mit neu
5. Tag: Donnerstag, 7. Februar 2008: Wir frühstücken in perfektem Ambiente. Die Schmutter ist weiterhin in weiten Bögen kanalisiert; innerhalb der Hochwasserdämme darf sie sich meist naturnah bewegen. Freund Biber ist überall am Nagen. Kein Wunder: In Biberbach wallfahrten wir zum berühmten „Herrgöttle von Biberbach“ und essen anschließend beim Huckerwirt einfach aber gut zu Mittag und erfahren nebenbei alles über den Fugger-Grafen, der im Nachbarort Markt residiert. An der Schmutter fallen die großen Flutmulden auf, die unter großem Aufwand als Ausgleichsmaßnahme für den autobahnähnlichen Ausbau der Bundesstraße B 2 geschaffen wurden und sich zukünftig zu Naturparadiesen entwickeln können. Zum ersten Mal entdecken wir auch einen Fischpass, der den Namen verdient. Leider laufen wir bald in eine „Falle“ und müssen einen großen Umweg über Westendorf machen, der uns auch durch lehmige Äcker führt. Dadurch wird unser Vorwärtskommen ganz schön mühsam, und das in der Abenddämmerung angesichts unseres Ziels, des Klosters Holzen. Im *Klostergasthof nehmen wir Quartier und speisen zu Abend im Gewölbe des ehemaligen Stalles. (25 km)
Der Schmutter-Kanal - mal etwas verwildert, mal frisch "gepflegt"!? ... für den autobahnähnlichen Ausbau der B 2
Wallfahrtskirche zum "Herrgöttle von Biberbach" O du liebs Hergöttle von Biberbach - immerhin 800 Jahre alt
Markt, früher Fugger-Residenz, jetzt verkauft an einen reichen Müllmann
Noch 20 km bis zur Donau! Ein Fischpass, der den Namen verdient
Hier würden alle Fische scheitern!
Speisesaal des Klostergasthofs Holzen
Kloster Holzen
Gerippe der Heiligen Aurelia Wundertätiges Jesuskindle von Holzen
6. Tag: Freitag, 8. Februar 2008: Nach der obligatorischen Kirchenbesichtigung und der Wallfahrt zum wundertätigen Jesuskind gehen wir zur Schmutter und finden einen angenehmen Waldweg bis Druisheim, danach einen flussparallelen Weg bis zu den Burghöfen. Auch Mertingen mit den Pferdeweiden an der Hagenmühle und den riesigen Betriebsanlagen der Molkerei Zott stellt keine besondere Herausforderung dar. Dafür geht es anschließend durch eine echte Auwaldwildnis zur Königsmühle und durch eine Parklandschaft nach Bäumenheim. Und hier das große Problem: Wo einkehren? Eine Metzgerei (Bratwürste), ein Supermarkt (Bier) und eine Bäckerei (Kaffee und Kuchen) lassen uns das Problem lösen. Was für ein gastronomisch-kultureller Niedergang! Aber wir überstehen es. Die Schmutter fließt jetzt ganz langsam im Geländeniveau, schilfgesäumt der Donau entgegen. Die Querung von Eisenbahn und B 16 bei Nordheim gestalten sich unproblematisch, so dass wir schnell die Mündung in die Donau bei Flusskilometer 2508,2 erreichen. Die Türme von Donauwörth grüßen im Nordwesten und wenige 100 m westlich von der Schmuttermündung ergießt sich die Zusam in die Donau – unser nächster Donau-Nebenfluss? (17 km)
Der Klostergasthof Holzen im Morgenlicht Traumpfad entlang der Schmutter
Rauhreif im Schatten, blühender Seidelbast in der Sonne
Mertingen
Noch 2 km! Auch hier kommt die Schmutter durch Und noch eine Biberburg. Waren es zwanzig Burgen?
Das wäre ein Wirtshaus!!!!! Die Via Claudia Augusta verläuft zwischen Donauwörth und Augsburg parallel zur Schmutter
Geschafft! Nur noch 2508,2 km bis zum Schwarzen Meer. Die Mündung der Schmutter in die Donau. Muss jemand auf's Clo? Donauwörth an der Mündung der Wörnitz in die Donau